"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 28. März 2017

[Rezension] Küssen verboten, lieben erlaubt (Sarah Saxx)

Sarah Saxx: Küssen verboten, liebe erlaubt 

Mit ihrem nunmehr fünften in Greenwater Hill spielenden Roman sieht Sarah Saxx eine neue Seite für die Hauptfiguren vor. Denn dieses Mal stehen die Protagonisten sich und ihrem Glück nicht selbst im Weg, sondern werden von äußeren Umständen dazu gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Eine Entwicklung, die den Spannungsbogen und damit den Ausgang der Geschichte maßgeblich lenken könnte...

Liebe Sarah Saxx, ein herzliches Dankeschön dafür, dass du mir abermals eines deiner Werke auf direktem Wege anvertraut hast.

Cover: Sarah Saxx


~ Rezension ~ 

Von unerreichbarer Nähe...

Nach Jahren der Abwesenheit kehrt Phoebe Harris in ihr Heimtstädtchen Greenwater Hill zurück. Das kanadische Vancouver und ihren Exfreund hat sie hinter sich gelassen. Nun möchte sie einfach erst einmal ankommen und dann Schritt für Schritt schauen, wohin ihr neuer Weg sie führt. Aber plötzlich überrollt sie das Leben wie ein Bulldozer: Da ist die eher unheimliche Begegnung mit ihrem ersten Schwarm. Dann versetzt sie das Wiedersehen mit Dean Hunter, seines Zeichens pflichtbewusster Officer, in vollkommene Verzückung und die beiden fühlen sich schnell sehr wohl miteinander. Zu wohl? Denn mit einem Schlag werden Phoebe und Dean zur Zielscheibe völlig absurder Angriffe. Rasch kommt es zu einem Ringen zwischen Angst und Anziehungskraft.

Mit Küssen verboten, lieben erlaubt nimmt Sarah Saxx ihre erwartungsvollen Leser einmal mehr an die Hand und macht sie mit zwei Charakteren bekannt, denen Greenwater Hill ihre ganz eigene Liebesgeschichte zugedacht hat. 

Der hübsch gewählte Titel des Romans lässt ahnen, dass dieses Mal nicht das Finden der Liebe infrage gestellt wird. Denn dass ihre Herzen füreinander schlagen, daraus machen die beiden sich in ansteckend erfrischender Flirtlaune befindenden Protagonisten kein Geheimnis. Vielmehr haben sie damit zu kämpfen, dass es da jemanden zu geben scheint, der mit allen Mitteln verhindern will, dass ihr Glück Zukunft hat. 

Sarah Saxx kreiert eine ansprechende Atmosphäre, die romantische Gesten und das Gefühl, stets vor einem unangenehmen Schatten in Deckung gehen zu müssen, ohne Langatmigkeit miteinander vereint. Doch gerade, weil ich die sympathische Art der Autorin, mit der sie liebenswerte Klischees im beschaulichen Greenwater Hill zum Leben erweckt, sehr schätze, hätten manchen Szenen noch ein klein wenig in die emotionale Tiefe gehen können.

Als überaus gelungen dürften es Fans der Buchreihe empfinden, dass neben Phoebe und Dean auch die während der vorhergehenden Romane in den Vordergrund gestellten Figuren eine nicht unwichtige Rolle spielen. Dadurch wird eine besondere Verbundenheit der Charaktere untereinander, aber auch zwischen Autorin, Protagonisten und Lesern unterstrichen, die ein warmes Gefühl von "nach Hause kommen" schürt. 

Die unterhaltenden Stärken dieser Greenwater Hill Lovestory liegen in einer Melange aus quirliger Koketterie, attraktiver Loyalität und missgünstiger Eifersucht im Verborgenen. Bleibt die Frage: Wessen Atem ist länger?

FZIT: Dynamisch. Charmant. Knirschend.


Dienstag, 14. März 2017

[Rezension] New York Diaries — Sarah (Carrie Price)

Carrie Price: New York Diaries — Sarah 

Was kann ich sagen?

Beim Lesen dieses Romans habe ich mich direkt in eine meine Lieblingsserien versetzt gefühlt, in der sich auch alles rund um die Passion für Musik und deren Tücken dreht. Möchte heißen, Carrie Price gelingt es, ihre Charaktere und deren Entwicklungen mit enormer Plastizität zu versehen, sodass es sich anfühlt, als würde sich das geschrieben Wort bei Umblättern der Seiten in ein Daumenkino aus bewegten Bildern verwandeln. 

Also, was kann ich sagen?

Zugabe. Zugabe!


~ Rezension ~

Welcher ist der (Noten-)Schlüssel, der dein Herz öffnet?

Seit sie in New York angekommen ist, verfolgt Sarah Hawks, deren größte Leidenschaft die Musik ist, nur ein Ziel: Sie möchte ihren Traum, sich als Musikjournalistin zu etablieren, leben. Sie ist stets auf der Suche nach dem ganz besonderen Sound, dessen Hitpotenzial in Hingabe und Aufrichtigkeit zu finden ist. Als sie eines Abends durch einen glücklichen Zufall die Stimme von Will Brown hört, spürt Sarah es sofort: Dieser Mann strahlt auf besonderste Weise, wenn er singt. Doch irgendwie scheint er sich dessen selbst nicht so recht bewusst zu sein. Als Sarah wenig später auf den charismatischen Musikproduzenten Charlie trifft, eröffnet sich ihr die Chance, als Musikscout der Welt Talente wie Will zu präsentieren. Allerdings muss Sarah auch realisieren, dass nicht jeder die Musik fühlt wie sie. Ihr Herz bricht —und das nicht nur aufgrund dieser Erkenntnis.

Mit New York Diaries — Sarah steuert Carrie Price ihren ersten Roman zu einer Buchreihe bei, die mittels Lebendigkeit, Launen und Liebenswürdigkeit zu bestechen weiß. Sarahs Geschichte kommt dabei wie ein Lieblingslied daher, dessen Dauerschleife uns nie langweilig wird.

Die Mischung macht's. Das ist im Leben wie in der Musik so. Da sind die leisen Töne und ehrlichen Worte, die unter die Haut gehen; die frechen Crescendos, die uns gute Laune bescheren; die ziependen Disharmonien, die aus der Reihe tanzen und uns aus dem Tritt bringen. Genau ein solch facettenreiches Arrangement bringt Carrie Price zu Papier, indem sie Sarah, Charlie und Will eine Stimme gibt. Was die drei liebevoll gezeichneten Protagonisten vereint, ist die Musik. Was das Trio sprengt, ist die Musik.

Inmitten des großen New Yorks, in dem auf der einen Seite der Avenue Glanz und Erfolg, auf deren anderen zerschmetterte Träume und gerissenen Gitarrensaiten warten, versuchen die drei Hauptcharaktere zu bestehen. Dabei wollen sie Erwartungen gerecht werden, ihrem Herzen folgen, unter Beweis stellen, dass es sich für das große Ganze zu kämpfen lohnt. Dafür werfen sie —allen voran Sarah— alles in die Waagschale, was sie haben: Leidenschaft, Überzeugung, Leichtsinn. Manchmal ist genau dieser Enthusiasmus unser Anker; manchmal wird er zu Treibsand, in dem wir untergehen.

Ohne aufgesetzt zu wirken, gibt die Autorin mit ihrem Buch gleich mehreren glaubwürdigen Liebesgeschichten eine Bühne. Denn neben den zwischenmenschlichen Beziehungen, die jede auf ihre Art berührt, wären da noch die formidabel herausgestellte Liebe zur Musik und natürlich die durch wundervolle Details zum Leben erweckte Verbundenheit zu New York. Die Absorptionskraft von Carrie Prices Erzählstil, dessen unumstrittener Fan ich bin, ist einmal mehr ein großartiger Hauptact.

Wer diesen Roman liest, wird sich fühlen, als hätte er einen Backstage-Pass für die Welt hinter dem Scheinwerferlicht geschenkt bekommen. Hier lichtet sich der Schleier der Nebelmaschine und es werden Saiten angeschlagen, die echt sind.

FZIT: Ausdrucksvoll. Emotional. Charmant.