"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Dienstag, 26. Januar 2016

[Neu im Regal] Von großer Magie, die strahlt und ansteckt

Hey ho! Manchmal kommt schlichtweg vieles Gute zusammen. Nämlich dann, wenn das Buch, Finding My Shine, der Weltklasseturnerin/Olympiasiegerin Nastia Liukin und Elizabeth Gilberts Big Magic jeweils in der englischsprachigen Originalausgabe bei einem (also bei mir) eintreffen. Ehrlich, ich finde, besser geht's kaum!

Seitdem ich davon Wind bekommen hatte, dass Nastia Liukin ein Buch veröffentlichen würde, stand es auf meiner Muss-ich-lesen-Liste. Denn nicht nur ihr Werdegang, sondern auch ihre passionierte Einstellung dem Leben gegenüber finde ich ansteckend bemerkenswert. Ganz zu schweigen von dem in jeder Hinsicht glänzenden Titel ihres Schreibdebüts.

Nicht weniger lesens- und erlebenswert erscheint mir das neuste Werk aus der Kreativwerkstatt Elizabeth Gilberts. Aus vertrauten Bloggerfreundequelle konnte ich bereits entnehmen, dass es sich durchaus lohnt, die eigene Nase in dieses Buch zu stecken. Denn gegen ein paar mehr bunte Farbtupfer im Leben gibt's schließlich nicht das Geringste einzuwenden, oder?

Mit dieser Lektüre im Gepäck kann das neue Lesejahr ja wohl nur zur Hochform auflaufen. Was meint ihr? Ich freue mich auf reichlich strahlend magische Momente, die inspirieren.


Dienstag, 19. Januar 2016

[Neu im Regal] Ein Abo perfekter Lektüre

Dass ich mich über Ich sehe was, was du nicht liebst von Heike Abidi in meinem Briefkasten besonders gefreut habe, steht wohl außer Frage. Denn Heike Abidi ist nicht nur eine Autorin, die in den diversesten Genres zu unterhalten weiß, sondern sie gehört vor allem zu meinen meistgelesenen Schriftstellerinnen. Dementsprechend gilt es natürlich einen gewissen Vergleich zu bestehen. Es bleibt spannend.

Ein weiteres umwerfendes Highlight für mich ist das erste Exemplar meines Abos des Crikey! Magazine mit Poststempel Australien. Dabei handelt es sich um das vom Australia Zoo herausgegebene Magazin, das die Herzen von Tier- und Naturschutzfreunden zweifelsohne höher schlagen lässt. 
Seit 1970 hat es sich die Familie Irwin zur Aufgabe gemacht, ihre Herzensangelegenheit, "Erhaltung einer natürlichen Biodiversität", mit der Welt zu teilen.
Im alle drei Monate erscheinenden Crikey! Magazine wird die unermüdliche Arbeit des Zoos und das aufgeweckte Leben vor und hinter den Kulissen auf vielseitige und unglaublich publikumsnahe Weise mit den Lesern geteilt. Da ich zum einen selbst u.a. Landschaftsnutzung und Naturschutz studiert habe und mich zum anderen das großartige Engagement der Irwins und das weitergeführte Erbe des weltweit bekannten Crocodile Hunter Steve Iriwins ohnehin sehr beeindruckt, liegt kaum etwas näher, als mir ein Stückchen "khaki feeling" nach Hause zu holen. Oder? Ich bin sehr gespannt ...

P.S.: Wie originell ist bitte der aktuelle Titel des Heftes "Waltzing for Wildlife"???


Dienstag, 12. Januar 2016

[Rezension] Ein anderes Paradies (Chelsey Philpot)

Chelsey Philpot: Ein anderes Paradies 

Unbeschwert, schillernd, entschlossen. Welcher Teenager möchte wohl nicht so sein? In ihrem Debüt zeichnet die Amerikanerin Chelsey Philpot den offenkundig zweischneidigen Weg eines Mädchens nach, das genau solch eine Aura ausstrahlt. Doch wie lange leuchtet dieser Stern noch, wenn jenes eine alles überschattende Geheimnis an die Oberfläche dringt?

Danke dem Carlsen Verlag für das mir freundlich zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

Cover: Carlsen Verlag


~ Rezension ~

Von der Transparenz des Glücks

Als Charlotte in ihrem Internat eher zufällig in den elitären Dunstkreis der glamourösen Familie Buchanan gerät, ändert sich ihr Leben schlagartig. Julia Buchanan wird zu Charottes bester Freundin, deren Bruder Sebastian zu ihrer großen Liebe. Plötzlich eröffnet sich dem Teenager eine Welt voller ausschweifender Partys, Rebellion und offensichtlicher Dekadenz. Ein Leben, das fernab von Charlottes eigener Realität liegt. Aber das neue (scheinbare) Glück perlt wie Champagner und ist unwiderstehlich. Bis Charlotte eines Tages einen Blick hinter die Fassade des riesigen Anwesens und der strahlenden Gesichter erhaschen kann. Die Vergangenheit können selbst die Buchanans nicht ungeschehen machen ...

Ein anderes Paradies von Chelsey Philpot ist ein Jugendbuch, in dem der von den Schönen und Reichen ausgehende Sog in den Mittelpunkt rückt. Ein Erstlingswerk, in dem Grenzen verschwimmen, aber nicht ausradiert werden.

Charlotte Ryder und Julia Buchanan trennen eigentlich Welten. Während Charlotte bescheiden, engagiert und zielorientiert ist, zieht Julia durch ihre selbstbewusste und zugleich geheimnisvoll distanzierte Art die Blicke auf sich. Chelsey Philpot kreiert ein Protagonistenduo, das für Gesprächsstoff sorgt. Die Dominanz Julias ist in der Freundschaft der beiden Teenager federführend. Charlottes Intention ist hingegen in erster Linie davon geprägt, unbedingt dazugehören zu wollen. Dass die Buchanans Charlotte sowohl mit ihrem Charme als auch mit ihrer bis dato fein kaschierten Familienhistorie überrollen, wird rasch deutlich und zu einem der Eckpfeiler der Handlung.

Der Autorin gelingt es auf eingängige Weise, ein wankendes und mit schmückenden Klischees versehenes Kraftfeld zu schaffen. Zum einen werden entlang des Weges Vertrauen und Liebe gefunden. Zum anderen wird Loyalität ausgereizt und Verantwortungsgefühl oktroyiert. Die einen wachsen ins Leben hinein, die anderen schlichtweg in eine Rolle. Der Grat dazwischen ist manchmal ziemlich schmal. Eine, wie ich finde, sehr gut herausgestellte Entwicklung, der wir uns früher oder später alle zu stellen haben.

Kleine markante Eigenheiten geben der Geschichte ihren ganz eigenen Wert. Hierzu zählen beispielsweise die Vorliebe der Familie Buchanan für die französische Sprache oder immer wieder zwischen den einzelnen Kapiteln eingeschobene Passagen, welche dem Handlungsverlauf zusätzlichen Hintergrund verleihen. Dennoch muss ich gestehen, dass ich bis zum Grande Finale nicht den endgültigen Zugang zum Roman gefunden habe. Die konsequent tiefgründig betonte Oberflächlichkeit mag daran nicht völlig unschuldig gewesen sein.

Insgesamt ein Jugendroman, welcher dem Sprichwort "Jeder ist seines Glückes Schmied" ein zeitgemäßes Gewand gibt, das insbesondere bei jungen Lesern in Mode sein dürfte.

FZIT: Aufbegehrend. Zwiegespalten. Triftig. 


Dienstag, 5. Januar 2016

[Rezension] Solange du bleibst (Jessica Winter)

Jessica Winter: Solange du bleibst 

Nachdem mich bereits Jessica Winters Erstlingswerk von sich überzeugt hatte, blieb mir nun wohl kaum etwas anderes übrig, als auch die geradezu angeteaserte Fortsetzung zu lesen. Oder? 
Mit einer Verlagerung der Krisenherde kommt dieser Roman daher, macht aber nicht weniger auf sich aufmerksam. 

Herzlichen Dank, liebe Jessica, für das mir freundlich überlassene Rezensionsexemplar!

Cover: Jessica Winter


~ Rezension ~

Wenn die Ungewissheit zu deinem größten Widersacher wird

Während Julia all ihren Mut zusammennimmt, um sich von den Fesseln der Vergangenheit zu lösen, spürt Jeremy die drosselnde Schlinge um den eigenen Hals herum immer fester werden. Den beiden Jugendlichen sollten gemeinsam alle Türen offen stehen, aber das Leben hat einen anderen Plan. So grausam es scheint. Doch verstehen Jules und Jeremy tatsächlich die Tragweite ihrer heute getroffenen Entscheidung? Mit einem weiteren herben Schlag liegt der Traum einer gemeinsamen Zukunft nun endgültig in Scherben vor ihnen. Dabei hatten sie sich doch geschworen, beieinander zu bleiben. 

Jessica Winters Solange du bleibst ist die dramaturgisch intensiv gemauerte Fortsetzung ihres Debütromans Bis du wieder atmen kannst. Nahtlos knüpft die Autorin an dem den Lesern offerierten Cliffhanger an und katapultiert abermals in einen Strudel emotionsgeladener Brisanz.

Julia Carter springt über ihren Schatten und erfährt dabei, dass Geborgenheit, Vertrauen und Liebe eine geschundene Seele heilen können. Jeremy Houser wird mit einem Kapitel seines Lebens konfrontiert, das sich als Büchse der Pandora entpuppt. Eines ist sicher, Jessica Winter zieht in ihrem Buch jegliche Register, wenn es darum geht, die Stärken und Schwächen — kurzum die Menschlichkeit — ihrer Protagonisten in den Vordergrund zu rücken. Nicht minder bedeutsame Rollen nehmen allerdings auch die unterstützenden Charaktere der Geschichte ein. Die einen überzeugen durch ihre ungebrochene Loyalität. Andere lassen aufgrund ihrer Abgeklärtheit schaudern.

Dieser Jugendroman ist alles andere als leichte Kost. Es gelingt ihm zu rühren, zu polarisieren, zu manifestieren. Ein Repertoire, das mich beeindruckt. Die Tiefgründigkeit, mit welcher die Autorin den Weg ihrer Figuren versieht, ist exemplarisch. Und obgleich mich im Verlaufe der Kapitel die Denk- und Handlungsweise Jeremys zunehmend irritierte, repräsentiert er damit tiefenscharf eine Seite der Medaille. 

Die Verschmelzung aus hoffnungsfrohem Glauben an die Liebe und lähmender (Un-)Gewissheit stellt sich als großes Plus des Romans dar. Bittersüße Details schillern dabei ebenso wie marternder Starrsinn. Resignation wird zum Dämon, Verbundenheit zum Rettungsanker. Jessica Winter hat ihre Stimme und Stilistik gefunden und verleiht damit dem Genre, in dem sie zuhause ist, eine eigene einprägsame Note. 

Ein Roman, dessen Spannungsbogen durch seine präzise in den Mittelpunkt gestellte Problematik bis zum buchstäblichen Schluss auf hohem Niveau gehalten wird. Zugegeben, zwischenzeitlich hatte ich mir gar eine andere Entwicklung ausgemalt, doch das eigentliche Finale sorgt für ein Crescendo, das bleibt.

FZIT: Nachdrücklich. Intensiv. Echt.