"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Mittwoch, 18. September 2013

[Rezension] Allein unter Superstars (Sonja Bullen)

Sonja Bullen: Allein unter Superstars 

Pink als Imprint von Oetinger Taschenbuch ist ein Verlag, der sich auf Lektüre für junge Mädchen spezialisiert hat. 
Genau in dieses Muster passt auch "Allein unter Superstars", denn die Autorin spricht mit ihrer Geschichte Mädchen ab 12 Jahren an und fokussiert die Suche nach der eigenen Stärke, der Individualität, die strahlt und außergewöhnlich macht. Dabei schwingt zwischen den Zeilen stets ein frischer Humor, aber auch eine alles entscheidende Intention mit.  
Vielen Dank an den Verlag für die Möglichkeit, dieses druckfrische Buch aus dem aktuellen Herbstprogramm lesen zu dürfen!


~ Rezension ~

Du bist einzigartig. Um das zu wissen, bedarf es keiner Jubelrufe anderer.

Jill ist ein Teenager wie viele andere Mädchen es in ihrem Alter auch sind. Und doch wiederum nicht. Denn Jill fühlt sich überwältigt. Überwältigt von dem Gefühl inmitten ihrer allseits beliebten und talentierten Schwestern und ihrer erfolgreichen Mutter „nur Durchschnitt“ zu sein. Als wäre diese Bürde nicht schon schwer genug, wohnt in Jills Kopf noch diese aufdringliche Josy, die immer wieder quengelt, wie uncool Jills Teenagerdasein doch wäre. Eines Tages beschließt Jill, ihr Talent, mit dem sie groß herauskommen kann, zu finden. Doch bei stets stolpernden Füßen und dem Hang, einen Fettnapf nach dem anderen zielsicher anzusteuern, ist das alles andere als ein Kinderspiel. Wie gut, dass Paul, Jills bester Freund, immer die passenden Aufmunterungen parat hat. Bis er eines Tages damit beginnt, viel verschlossener und gezwungener zu wirken und Jill damit ein neues Rätsel aufgibt.

Allein unter Superstars ist ein Jugendbuch, in dem Sonja Bullen vor allem vielen Leserinnen ab 12 Jahren das Gefühl vermittelt, nicht allein über die alltäglichen Hürden des ganz normalen Teenagerwahnsinns springen zu müssen.

Die Hauptfigur dieses Buchs, Jill, wird als Mädchen gezeigt, das auf der Suche nach ihrem Weg im Leben und damit nach sich selbst ist. Sie ist witzig (manchmal freiwillig, immer öfter unfreiwillig), quirlig und kreativ. Doch als Nesthäkchen ihrer Familie hat sie gleichermaßen mit einem Identitätsproblem zu kämpfen. Sie möchte in die Fußstapfen ihrer Mutter und Schwestern treten und dabei ganz eigene Spuren hinterlassen. Einfallsreichtum und Wagemut zeichnen sie ebenso aus wie eine innere Zerrissenheit. Letzterer verleiht die Autorin durch Josy, Jills Kopfgirlie, eine nicht zu überhörende Stimme. Der Schlagabtausch der beiden ist einerseits amüsant, anderseits greift er wohl genau die Argumente auf, denen sich viele heranwachsende Mädchen ausgesetzt sehen. Neben Jill treten weitere bunte und mit gewisser Klischeehaftigkeit besetzte Charaktere in Aktion, welche den Werdegang Jills bereichern. Allen voran Paul als stets präsenter bester Freund.

Die Geschichte an sich setzt sich im Kern aus einer Reihe lebhaft geschilderter Anekdoten aus Jills Leben zusammen, wobei der lockere bisweilen leicht naive Blickwinkel der Protagonistin unterhaltsam aufgegriffen wird. Anstelle von Tiefenschärfe rutschen Galgenhumor und der Wille, etwas bewirken zu wollen, in den Mittelpunkt. Ein Grundton, welcher der Zielgruppe dieses Buches sehr entgegenkommen dürfte.

Die Botschaft, die Sonja Bullen mit ihrer Geschichte den jungen Lesern mit auf den Weg in eine bedeutsame Entwicklungsphase gibt, finde ich nicht nur hübsch verpackt, sondern auch überaus wertvoll: Du bist etwas Besonderes, dazu braucht es kein strahlendes Scheinwerferlicht und große Gesten. Um dich wohl zu fühlen, bleibe dir selbst treu und miss dich nicht am Haben, Sein und Gelten der anderen.

Darüber hinaus kreierte die Autorin ein Umfeld für ihre Hauptfigur, das wohl jedem Kind zu wünschen ist: eine verständnisvolle Familie und Freunde, auf die man zählen kann – komme, was wolle. Ein Bilderbuchgedanke, der sich nicht nur schön liest, sondern als ein Eckpfeiler der Geschichte Bestand hat und zeigt, wie wichtig es ist, Rückhalt, Vertrauen und Freiraum zu erfahren.

Insgesamt ein possierliches Jugendbuch, das altersspezifische Charakteristika in einen unterhaltsamen, aussagekräftigen Kontext setzt, ohne dabei aufdringlich zu wirken und mittels seines Unterhaltungswerts für kurzweiliges Lesevergnügen sorgt.

F★ZIT: Herzlich. Fiedel. Entdeckend.