"Wer bereits als Kind die Welt zwischen den Zeilen für sich entdeckt, geht auch später gern als Abenteurer durchs Leben." {Creativity First}

Sonntag, 9. September 2012

[Rezension] The Death and Life of Charlie St. Cloud (Ben Sherwood)

Ben Sherwood: The Death and Life of Charlie St. Cloud 
[deutscher Titel: Wie durch ein Wunder]

Dieses Buch ist wie gemacht, um über den Tellerrand des Rationalen hinauszuschauen. Eine unheimlich starke und vor allem besondere Geschwisterbeziehung (über den Tod hinaus) wird in den Mittelpunkt gestellt, womit der Autor zeigt, dass es mehr zwischen Himmel und Erde geben kann, als wir uns auf den ersten Blick erklären können.
Auch wenn die Geschichte rein fiktiv ist, aus welchem Grund sollte ein gewisser Wunschglaube mancher Begebenheit unseres realen Lebens nicht ab und an nahe kommen dürfen? Das wäre mit Sicherheit belebend wie die frische, nach Salz schmeckende Brise des Meeres ...


~ Rezension ~

In der Schwebe zwischen Leben und Tod

Seitdem Charlie als Jugendlicher einen Autounfall verursachte, den sein jüngerer Bruder Sam nicht überlebte, führt er ein zurückgezogenes, von Schuldgefühlen geplagtes Leben. Noch täglich zieht es ihn kurz vor Sonnenuntergang in den nahe gelegenen Wald, wo ihm Sam als wahrhaft lebendiger Geist erscheint, um eine gemeinsame Partie Baseball zu spielen. Dies ist das Einzige, was den Brüdern geblieben ist. Niemals würde Charlie auch nur eines jener abendlichen Treffen verpassen.
Durch die Begegnung mit der lebenslustigen Seglerin Tess, die auf unerklärliche Weise Sam ebenfalls als reale Person wahrnimmt, wird Charlies Leben ein zweites Mal aus der Bahn geworfen. Denn hinter Tess’ Fähigkeiten steckt ein Schicksal, das den Wettlauf um Überleben und Tod in sich birgt. Bald muss Charlie sich entscheiden: Sam oder Tess?! Er fühlt sich zerrütteter denn je.

Ben Sherwood schrieb mit The Death and Life of Charlie St. Cloud eine einmalig einfühlsame Geschichte über Seelenverwandtschaft und Selbstaufgabe, Leben und das Leben nach dem Tod. Das Schicksal des Protagonisten zieht den Leser unmittelbar in den Bann. 
Der einzigartige Bund zwischen den Brüdern hat mich genauso berührt wie die Beziehung vom melancholischen Charlie zur abenteuerlustigen Tess. 
Witz und Esprit wird durch Sam versprüht, während Charlie eher Vernunft und Ernsthaftigkeit verkörpert.

Die Handlung ließ mich samt ergreifender Wendepunkte mehr als einmal schlucken. Eine warme Geschichte über ein Versprechen, die Liebe und eine nicht mehr rückgängig zu machende Entscheidung.

F★ZIT: Kämpferisch. Liebevoll. Wundersam.